Stand: 06.02.2023 02:46 Uhr
Das ukrainische Verteidigungsministerium stand zuletzt wegen Korruption in der Kritik. Jetzt gibt es Berichte aus dem Umfeld von Präsident Selenskyj, er habe Ressortchef Resnikow abgezogen. Eine offizielle Bestätigung steht noch aus.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat offenbar einen hochrangigen Militär zum Verteidigungsminister befördert. Militärgeheimdienstchef Kyrylo Budanow löse Olexij Resnikow an der Spitze des Ministeriums ab, teilte der Parlamentsabgeordnete und Selenskyj-Vertraute Dawyd Arachamija mit. Resnikow werde Minister für strategische Industrien.
Wann der Wechsel in Kraft tritt, ist bislang offen. „Der Krieg diktiert einen Wechsel der Personalpolitik“, erklärte Arachamija, der die Fraktion von Selenskyjs Partei Diener des Volkes leitet. Für die Sicherheit relevante Ministerien sollten in Kriegszeiten von Personen aus dem Sicherheitsapparat geleitet werden.
Budanow hat Karriere im Militär gemacht.
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Ministerium wegen Korruptionsvorwürfen im Fokus
Während der 56-jährige Resnikow Rechtsanwalt ist, blickt der 37-jährige Budanow auf eine steile militärische Karriere zurück. Der Politiker Resnikow hatte das Amt im November 2021 übernommen, wenige Monate vor der russischen Invasion am 24. Februar 2022.
Selenskyj hatte zuletzt bereits eine Reihe hochrangiger Staatsbediensteter ausgewechselt und dies mit Korruptionsvorwürfen begründet. Auch Resnikows Ministerium geriet dabei in den Fokus. Den Ausschlag für die Entlassungswelle gab unter anderem der in Medienberichten vorgebrachte Vorwurf, das ukrainische Verteidigungsministerium habe für die Soldaten Lebensmittel zu deutlich überhöhten Preisen eingekauft. Resnikow hatte die Berichte zunächst zurückgewiesen. Am Sonntag kündigte er dann eine „interne Überprüfung“ in seinem Ministerium an.
Selenskyj: Schwierige Lage in der Ostukraine
Der mutmaßliche Wechsel im Verteidigungsressort kommt in der Erwartung einer russischen Frühjahrsoffensive. Selenskyj sprach am Sonntag von einer schwierigen Lage und erbitterten Kämpfen an der Front im Gebiet Donezk im Osten des Landes. „Aber wie schwierig es auch sein mag und wie groß der Druck dort auch ist, wir müssen aushalten“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. „Wir haben keine Alternative, als uns zu verteidigen und zu gewinnen.“ Russland versuche nun, seine Niederlagen vom vergangenen Jahr wettzumachen.
Ukraine: Der Verteidigungsminister unter Druck
Rebecca Barth, WDR, zzt. Kiew, 6.2.2023 · 07:15 Uhr
Quelle: Tagesschau