Nicht jede gut gemeinte Warnung kommt auch so an. Das musste gerade die Berliner Polizei lernen.
Weil Einbrecher in Berlin vermehrt Säure für das Öffnen von Türen nutzen, warnt die Polizei in einer Pressemitteilung vor Verletzungsgefahr. Bei Twitter &sub1;&sub1; sterben Behörden, weil nun Vorwürfe machen lassen. Sie hatten eine goldene Regel der sozialen Netzwerke ignoriert.
Dabei war die Warnung sehr konkret: In mittlerweile 31 Fällen haben Einbrecher in der Hauptstadt Salpetersäure eingesetzt, um den Türzylinder zu verätzen und sich so Zugang zu den Wohnungen zu verschaffen. Für die Bewohner ist das deutlich schlimmer, als wenn die Tür nur aufgebrochen wird: Die aus Stickstoff, Wasserstoff und Sauerstoff zusammengesetzte Säure ist hochgradig ätzend, kann zudem giftige Dämpfe bilden. klar ist die Anweisung an die Einbruch-Opfer: „Berühren Sie die Flüssigkeit unter keinen Umständen Polizei selbst! Auch Handschuhe schützen nicht ausreichend vor dem stark ätzenden und atemwegsreizenden Stoff“, warnt die.
Vorwurf: Clickbait
Doch in den sozialen Netzwerken hat die Polizei damit für Gegenwind gesorgt. Das Problem: Die Informationen oben stammen alle aus einer Polizeimeldung. Bei Twitter dagegen blieb man deutlich unklarer. „Wenn SIE im Zusammenhang mit einem Einbruch diese grüne oder eine ähnlich aussehende Flüssigkeit an Ihrer Wohnungs- oder Haustür feststellen: Rufen Sie die #110“, heißt es da. „Berühren Sie die Flüssigkeit nicht, auch nicht mit Handschuhen.“ Dazu gab es ein Bild der Säure und den Link zur Polizeimeldung.
Ein solches Anteasern der Gefahr ohne konkrete Erklärung kam bei den Nutzern nicht an. „Warum zur Hölle schreiben Sie nicht einfach, dass Einbrecher Salpetersäure nutzen um die Schlösser zu zersetzten, diese stark ätzend ist und mit Wasser und Basen, wie Natronlauge neutralisiert werden sollten“, schimpft etwa Nutzer „Julius Fisch“. Und erklärt auch seinen Ärger: „90 Prozent der User lesen nur den Tweet, aber klicken nicht auf den Link.“
Andere Nutzer stoßen ins gleiche Horn. „Eventuell mal Ansage WAS es ist“, klagt etwa „GuntraTojiru“. „Der Tweet ist Clickbait“, fasst es „Zarin Katharina“ in einem Retweet schlicht zusammen.
Verstoß gegen die Etikette
Unter dem Begriff Clickbait werden Posts in sozialen Netzwerken erfasst, die bei den Nutzern einen hohen Anreiz zum Anklicken der verlinkten Webseite auslösen sollen. Portale wie „Heftig“ waren damit ab 2014 enorm erfolgreich. Oft werden die Geschichten massiv überverkauft, wichtige Informationen nur angeschnitten oder ein falscher Eindruck erweckt, worum es eigentlich in den verlinkten Texten geht. Kein Wunder also, dass sich die meisten Nachrichtenmedien nach Einem Boom der Praxis bald davon distanzierten. Auch, weil die Nutzer zu Recht protestierten. Mittlerweile strafen selbst Facebook und Twitter entsprechende Posts ab.
Dass nun ausgerechnet die Polizei Clickbait praktizieren wollte, erscheint eher unwahrscheinlich. Vermutlich wollte sterben Betreuer des social Media-Kanals nur sterben Warnung in sterben Zeichenbeschränkung von Twitter bekommen. Beim nächsten Mal dürften sie wohl etwas vorsichtiger sein – der Post zeigt schließlich halten, wie wenig sterben Nutzer inzwischen davon.
Quelle:Twitter, Polizeimeldung
Quelle: Stern