Stand: 04.10.2022 15:47 Uhr
Tesla-Chef Musk hat mit seinen Ideen für ein Kriegsende in der Ukraine heftige Reaktionen hervorgerufen. Der ukrainische Präsident Selenskyj konterte auf Twitter – deutliche Worte fand einmal mehr Botschafter Melnyk.
Der Unternehmer und High Tech Milliardär Elon Musk hat sich mit seinem Vorschlag eines Friedensplans für die Ukraine dort kein Freunde gemacht. Völlig überraschend hatte er gestern einen Vier-Punkte-Plan vorgestellt, der unter anderem vorsieht, in den von Russland annektierten Gebieten eine erneute Abstimmung durchzuführen – diesmal unter UN-Aufsicht. Dann könne darüber abgestimmt werden, ob sich Russland zurückziehen sollte oder nicht.
Außerdem schlug der Chef des Elektrobauers Tesla vor, die ukrainische Halbinsel Krim endgültig Russland zuzuschlagen. Die Ukraine müsse darüber hinaus die Wasserversorgung der Krim garantieren und außerdem neutral bleiben. Seine 107 Millionen Follower auf Twitter rief er dazu auf, über seinen Plan mit Ja oder Nein abzustimmen.
Melnyk poltert auf Twitter
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj konterte auf Twitter ebenfalls mit einer Umfrage. Welchen Elon Musk mögen sie lieber, fragte er dort. Einen, der die Ukraine unterstützt oder einen, der Russland unterstützt. Der scheidende ukrainische Botschafter in Deutschland Andrij Melnyk wurde auf Twitter ausfallend. „Jetzt wird kein Ukrainer jemals deinen verdammten Tesla-Scheiß kaufen. Also viel Glück.“
Der bekannte ukrainische Journalist Portnikow warf Musk vor, die Kriegsgründe Russlands nicht verstanden zu haben. „Wenn man sich die Vorschläge von Musk anschaut, könnte man den Eindruck gewinnen, dass Putin die Ukraine angegriffen hat, nur um ein paar ihrer Regionen zu besetzen oder die Krim mit Wasser zu versorgen. Aber tatsächlich sind all dies Folgen, nicht Ursachen“, so Portnikow.
„Es gibt nur einen Grund für diesen Angriff: die Besetzung des gesamten ukrainischen Staates und die Einverleibung seiner Gebiete durch die Russische Föderation. Genau dafür kämpft Putin. Wenn Musk eine erneute Abstimmung in den besetzten Gebieten, wo es schon gefälschte Referenden gab, für die Lösung hält, zeigt er dass er die Realität nicht versteht.“
Musk rechtfertigt Plan
Musk kommentierte seinen Plan später mit den Worten, sein Szenario sei wahrscheinlich letztlich der Ausgang des Krieges. Er stelle sich nur die Frage, wie viele Menschen vorher noch sterben müssten. Außerdem bestünde die Gefahr eines Atomkrieges.
Der Kreml begrüßte es, dass sich Musk Gedanken mache, lehnte aber neue Referenden ab. „Die Einwohner haben bereits ihre Meinung geäußert. Und hier kann nichts anderes gelten“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Staatsagentur Ria Nowosti zufolge.
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Krieg in der Ukraine
Elon Musk sorgt mit seinem Friedensplan in der Ukraine für Verärgerung
Stephan Laack, ARD Moskau, 4.10.2022 · 15:14 Uhr
Quelle: Tagesschau