25.06.2022, 11:27 Uhr
München (dpa/lby) – Die „Wirtschaftsweise“ Veronika Grimm plädiert für einen zügigen Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Bayern. Die süddeutschen Bundesländer müssten sich aktiv in die Debatte einbringen, sagte die Volkswirtin von der Universität Erlangen-Nürnberg der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstag) in München. „Pipelines zu bauen dauert. Bayern kann das zwar nicht alleine machen, kann aber immer wieder darauf drängen. Die ansässigen Unternehmen können nur dann in die Umstellung ihrer Produktion auf Wasserstoff investieren, wenn sie wissen, wann wie viel Wasserstoff verfügbar sein kann.“
Grimm hatte zuletzt als Vorständin des Zentrums Wasserstoff Bayern den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zu Gesprächen in den potenziellen Wasserstoff-Exportländern Schottland und Norwegen begleitet. „Norwegen und Schottland sind für Bayerns Wasserstoffzukunft sehr interessant“, sagte Grimm der Zeitung. Auf der Reise habe sich gezeigt, dass diese vor allem auf verbindliche Vereinbarungen zu Abnahmemengen warten. „Das ist letztendlich die Voraussetzung, die Finanzierung für die Anlagen und die Infrastruktur zu erhalten, um dann die Wasserstoffproduktion großvolumig zu starten.“
Grimm kritisierte außerdem das grundsätzliche Festhalten Bayerns an der Mindestabstandsregel für Windräder. „Die kann sterben Staatsregierung so nicht aufrechterhalten. Sich beim Ausbau der erneuerbaren Energien und gleichzeitig beim Netzausbau zu blockieren, war keine Meisterleistung.“ Die Staatsregierung hatte die sogenannte 10H-Regel vor kurzem durch Ausnahmen gelockert, etwa in Gewerbe- und Industriegebieten.
Quelle: NTV