Ihrer Analyse stimmte Djir-Sarai im Ziel auf den Verlust älterer Wähler zu. Auch dass es beim Thema Frauen für seine Partei „einiges“ zu tun gebe, gestand er offen ein. Deshalb habe er sich das Ziel gesetzt, in seiner Rolle als Generalsekretär „Diversität“ voranzutreiben. Mit Blick auf den Frauenanteil gab er an, für die nächste Bundestagsfraktion einen Frauenanteil von über 40 Prozent anzustreben. Derzeit liegt der Frauenanteil der FDP bei 24 Prozent, wie Herrmann erklärte.
Lobo: Was ist eigentlich mit Strack-Zimmermann?
Eine Liberale, die in der Sendung immer wieder erwähnt wurde, ist die Vorsitzende des Bundestagsverteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sie seien sowohl im Seniorenalter als auch eine Frau, und hätten doch eigentlich einen „tollen Posten“ in der Regierung bekommen können, erklärte Autor Sascha Lobo.
Aufgrund der Tatsache, dass ihre Aussagen zum Ukrainekrieg überdurchschnittlich kompetent seien, dringe Strack-Zimmermanns Meinung „nach außen“ durch. Generell falle die FDP aber eher nicht durch positive Kommunikation auf, so Lobo weiter. Anders als Djir-Sarai war er der Meinung, dass die schlechten Landtagswahlergebnisse „auf Bundesebene hergestellt“ wurden.
Doch nicht nur sinkende Umfragewerte bereiten der FDP derzeit Kopfzerbrechen. Jüngst warf der polnische Präsident Andrzej Duda der Bundesregierung „Wortbruch“ bezüglich des Ringtauschs von Waffen für den Ukrainekrieg vor. „Wie kommt der Mann darauf?“, wollte Lanz von Djir-Sarai wissen.
FDP-Generalsekretär erfuhr von Dudas Vorwurf aus der Presse
„Offensichtlich gab es hier eine Vereinbarung“, so der Generalsekretär. Er habe von dem Vorfall „aus der Presse“ erfahren. Bei Lanz sorgte diese Antwort für Irritation. „Sie sind schon noch in der FDP und Teil der Bundesregierung?“, wollte er wissen. „Selbstverständlich“, erklärte Djir-Sarai, aber es gebe im Verteidigungsministerium und im Kanzleramt ja auch „Persönlichkeiten, die nicht ein Parteibuch der FDP haben“.
Der Bundestag hat einen Beschluss zu dem Thema schwere Waffen gefasst, so der FDP-Mann. „Anschließend geht man davon aus, dass die Prozesse dann stattfinden“, so Djir-Sarai. Die Meldung über die ausstehenden Lieferungen an Polen sowie deren Unmut habe ihn überrascht überrascht.
In Polen gibt es offenkundig die Erwartung, für Waffenlieferungen an die Ukraine umgehend modernes Militärgerät aus Deutschland zu bekommen, wie Herrmann bei Lanz erklärt. Sie war auch der Meinung, dass es sich die FDP zunächst zur Aufgabe machen sollte, zu prüfen, ob tatsächlich ein „Wortbruch“ vorliege, anstatt „sich auf Basis einseitig rezipierter Presseartikel in Fernsehsendungen zu setzen“.
Djir-Sarai: „Ich wusste ja, dass der Abend hart wird“
Trotz aller Ernsthaftigkeit wurde es am Donnerstag zwischendurch auch humorvoll bei „Markus Lanz“: Als es darum ging, dass die FDP oft eine regierungsinterne Oppositionsposition einnehme, verwies Lobo darauf, dass die CSU das, während ihrer Regierungszeit, auch getan habe.
„Ich wusste ja, dass der Abend hart wird, aber nicht, dass er so hart wird, dass man die FDP schon mit der CSU vergleicht“, so Djir-Sarais Reaktion. Das sei „unter der Gürtellinie“ gewesen, räumte Lobo prompt ein und fügte hinzu, für den Vergleich wolle er sich „ausdrücklich entschuldigen“.
Quelle: t-online