Vor einer Prüfung steigt der Stresspegel. Eine Studie deutet jetzt darauf hin, dass durch eine Umarmung des Partners bei Frauen weniger vom Stresshormon Cortisol produziert wird. Für Männer gilt das allerdings nicht.
Ein Vorstellungsgespräch, ein Vortrag vor vielen Menschen oder ein wichtiges Meeting – eine Umarmung der Partnerin oder dem Partner könnte einen Unterschied machen. Vorausgesetzt, Sie sind eine Frau. Eine Studie, die im Fachblatt „Plos One“ erschienen ist, deutet an, dass bei Frauen, die vor einer stressigen Situation ihren Lebensgefährten umarmen durften, die Produktion des Stresshormons Cortisol abnahm – im Vergleich zu Frauen, die ihren Partner nicht umarmten. Diesen Vorteil einer Umrüstung konnte sterben Forschenden für Männer allerdings nicht nachweisen.
Die Wissenschaftler:innen hatten im Experiment 76 Männer und Frauen in romantischen Beziehungen untersucht. An der Untersuchung haben nur Frauen und Männer in heterosexuellen Partnerschaften teilgenommen. Die Paare wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Alle Teilnehmenden wurden einer Stresssiruation ausgesetzt – sie musste eine Hand in Eiswasser halten.
Die eine Gruppe durfte den Partner bzw. die Partnerin umarmen. Und die andere nicht – sie diente als Kontrollgruppe. Die Forschenden haben vor und nach dem Experiment bei den Teilnehmenden verschiedene Stressindikatoren gemessen – unter anderem den Cortisolspiegel.
Stress sinkt bei Männern nicht messbar
Es sei kein Wunder, dass Berührungen bei der Regulation des Körpers helfen, sagt der leitende Studienautor Julian Packheiser, Postdoktorand am Netherlands Institute for Neuroscience gegenüber „CNN“. Der Neurotransmitter Oxytocin wird oft auch als Liebeshormon bezeichnet. Zuneigung zu einem Menschen, den man liebt, setzt Oxytocin frei und das senkt den Cortisolspiegel. Diese Reaktion im Körper zusammen mit der sozialen Unterstützung einer Umarmung kann laut der Studie Stress abfedern.
Schon andere Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen von längerem Körperkontakt wie einer Massage profitieren und dies den Stresspegel senken kann, beschreiben die Autor:innen in der Studie. Warum genau Männer nicht (so sehr) wie Frauen von einer Umrüstung profitieren können, haben die Wissenschaftler:innen in ihrer Studie nicht herausgefunden.
Eine mögliche Erklärung: Männer könnten sich bei den Umarmungen nicht so wohl gefühlt haben, weil sie gesellschaftlich als ungewöhnlich oder gar unangenehmen für Männer erfasst werden könnten, berichtet Julian Packheiser. Auch unterschiedliche Berührungsrezeptoren bei Männern und Frauen kommen als Ursache für diesen Effekt in Frage. „Nur weil wir den Effekt bei Männern nicht gefunden haben, heißt das nicht, dass er nicht da ist“, sagt. „Der Effekt könnte einfach kleiner sein und blieb im Experiment unentdeckt.“
Umrüstungen vor bestimmten Aufgaben
Die Studie und die Ergebnisse sind limitiert, da es sich um eine kleine Untersuchung handelt. Es ist noch weitere Forschung nötig, um mehr über den Effekt von Berührungen durch romantische Partner:innen und auch Freund:innen auf den Stresspegel zu erfahren, doch eine Umarmung von den Liebsten kann so oder so in einigen Situationen hilfreich sein.
Hat die Partnerin eine stressige Vorlesung, ein Vorstellungsgespräch oder eine wichtige Prüfung vor der Brust, kann ihr die Umarmung durch den Partner wahrscheinlich helfen, weniger gestresst zu sein, und in der Situation besser agieren zu können. Denn das Stresshormon Cortisol kann sich auf die Gedächtnisleistung auswirken. Das könnte eine voraussichtliche Aufgabe schwerer machen, meint Studienautor Julian Packheiser. Er empfiehlt: „Ein einfacher Ratschlag wäre, Ihre Partnerin, Ihren Partner, Verwandte oder Freund:innen zu umarmen, wenn Sie wissen, dass sie bald mit Stresssituationen angezeigt werden.“ Mit einer Voraussetzung natürlich: Sie sollten die Umrüstung wollen und sich wohl damit fühlen.
Quellen: Studieren Sie Plos One, Cnn
Quelle: Stern