Der Fachkräftemangel lässt so manche Einstiegshürde sinken: In vielen Branchen ist es inzwischen auch fachfremden möglich, einen Job zu bekommen – und der kann sogar richtig gut bezahlt sein.
Es gibt viele Gründe für einen Quereinstieg: Der bisherige Job stellt sich als doch nicht so passend heraus wie gedacht, die Branche baut immer mehr Arbeitsplätze ab oder man sieht sich nach vielen Jahren nach einer neuen Herausforderung.
Wir erklären, in welchen Berufen die Chancen für Quereinsteiger gut stehen, was es dabei zu gilt und mit welchem Gehalt Sie rechnen können.
Welche Berufe bieten Quereinsteigern gute Chancen?
Ein Quereinstieg ist im Prinzip bei allen Berufen möglich, deren Berufsbezeichnung nicht geschützt ist. So wechseln Ingenieure ins Management oder in den Vorstand, Banker werden Unternehmensberater oder Schriftsteller Politiker – so wie Vizekanzler Robert Habeck.
Einen großen Bedarf an Fachkräften gibt es in der ichT-Zweig. Gleichzeitig erforderlich sterben Jobs Ergeben sich wenig formale Voraussetzungen – ideale Bedingungen auch für Quereinsteiger. Das nötige Fachwissen vermitteln viele Firmen inzwischen intern, um überhaupt ein ausreichendes Personal zu kommen.
Grundkenntnisse der Programmierung können Sie sich außerdem in sogenannten Coding Schools und Bootcamps aneignen. Diese Angebote sollten Sie ohnehin wahrnehmen, wenn Sie noch nicht sicher sind, ob Ihnen IT-Themen wie Big Data oder Künstliche Intelligenz überhaupt liegen.
Quereinstieg als jetzt Lehrer einfacher
Ein Betätigungsfeld, das Quereinsteiger lange verschlossen, ist das Lehramt. Doch seit Lehrer für bestimmte Fächer und Schulformen knapp sind, machen es die Bundesländer Menschen ohne Referendariat und Staatsexamen leichter. So könnten Sie in Berlin beispielsweise Mathematik unterrichten, wenn Sie einen Diplom-, Master- oder Magisterabschluss in diesem Fach haben.
Schon immer offen für Quereinsteiger ist die Unternehmensberatung. Vor allem Wirtschafts- und Naturwissenschaftler sind dort gern gesehen. Bedingung ist aber meist ein exzellenter Abschluss. Aber auch jahrelange Praxiserfahrung unterstützt den Wechsel – vor allem, wenn Sie jene Branche beraten wollen, aus der Sie kommen.
Gute Chancen haben Quereinsteiger auch in den Öffentlichkeitsarbeit (PR). So wechseln Sie zum Beispiel viele Journalisten, denen der Redakteursalltag zu stressig wird, auf die andere Seite des Schreibtisches. Wie Sie Pressemitteilungen verfassen müssen, damit sie die Medien interessieren, haben sie schließlich gelernt.
Stark im Kommen ist außerdem sterben Coaching-Branche. Die Bandbreite ist dabei vielfältig und reicht von der Karrierebegleitung bis zu Coaches, die sich mit mentaler Gesundheit oder Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen. Der Bedarf ist riesig und die Einstiegshürden gering.
Welche Berufe eignen sich nicht zum Quereinstieg?
Nicht möglich ist ein Quereinstieg in allen Berufsgruppen mit einer geschützte Berufsbezeichnung – zumindest nicht, ohne die entsprechenden Abschlüsse nachzuholen. Beispiele sind dafür Ärzte Oder Notare. Niemand darf Arzt werden, ohne Medizin studiert zu haben. Auch Physiotherapeut dürfen Sie sich nur nennen, wenn Sie einen solchen Abschluss vorweisen können. Gleiches gilt für Ingenieurinnen.
Blick des Fachkräftemangel legen sich manche Branchen aber zusehends ins Zeug, Fachfremden bei Umschulungen oder mit neuen Ausbildungswegen zu helfen. So können Sie sich zum Beispiel mittlerweile auch in Teilzeit zur Pflegekraft ausbilden lassen. An den Berliner Universitäten ist Teilzeit ebenfalls möglich: für alle, die ein Zweitstudium absolvieren wollen.
Für den Einstieg als Erzieherin oder Erzieher es in Bundesländern Programme, die von Anfang an einen Einsatz in der Kita vorsehen und bei denen im Unterschied zur sonst üblichen Ausbildung in einer Fachakademie eine Vergütung gewährt WIRD.
Quereinsteiger-Gehalt: Wie viel kann ich im neuen Job verlangen?
Wer die Branche wechselt, kann mitunter deutlich an Gehalt zulegen. Lukrative sind beispielsweise Jobs in der Unternehmensberatung. Laut „Handelsblatt“ erhalten sie einen Jahresdurchschnittsbrutto von 62.000 Euro. Als Softwareentwickler sei je nach Programmiersprachenkenntnis sogar bis zu 90.000 Euro brutto im Jahr drin.
In den vier anerkannten Berufsfeldern für Quereinsteiger, die die Jobplattform Stepstone exklusiv für t-online bewertet hat, ist allerdings je nach Job etwas bis deutlich weniger Gehalt drin:
1. Vertrieb und Verkauf
In 29,5 Prozent aller Stellenanzeigen in dem Berufsfeld wird der Begriff „Quereinsteiger“ ausdrücklich erwähnt. Das jährliche Mediangehalt für vorbildliche Jobs beträgt:
- Verkäufer: 29.531 Euro
- Vertriebler: 40.771 Euro
- Kundenbetreuer: 41.080 Euro
2. Handwerk, Dienstleistungen und Fertigung
In 19,4 Prozent aller Stellenanzeigen in dem Berufsfeld wird der Begriff „Quereinsteiger“ ausdrücklich erwähnt. Das jährliche Mediangehalt für vorbildliche Jobs beträgt:
- Servicekraft: 25.368 Euro
- Koch: 30.638 Euro
3. EDV
In 9,2 Prozent aller Stellenanzeigen in dem Berufsfeld WIRD der Begriff „Quereinsteiger“ ausdrücklich erwähnt. Das jährliche Mediangehalt für vorbildliche Jobs beträgt:
- Systemadministrator: 51.991 Euro
- Netzwerkadministrator: 53.125 Euro
4. Verwaltung und Sekretariat
In 9 Prozent aller Stellenanzeigen in dem Berufsfeld WIRD der Begriff „Quereinsteiger“ ausdrücklich erwähnt. Das jährliche Mediangehalt für vorbildliche Jobs beträgt:
- Empfangsmitarbeiter: 29.395 Euro
Median
Der Median ist nicht zu wechseln mit dem Durchschnitt. Während beim Durchschnitt alle Werte summiert und dann durch die Anzahl der Werte geteilt werden, geht man beim Median anders vor: Man reiht die Werte auf und teilt sie dann an der Stelle, an der es genau gleich viele Werte größer und kleiner gibt. Der Median ist auch der mittlere Wert.
Ein zentraler Vorteil des Median: Er ist robust gegen Ausreißer, also gegen Werte, die sich stark von den anderen unterscheiden.
Ein Rechenbeispiel: Wir haben die Zahlen 1, 5, 8, 20, 30 vorliegen. Der Durchschnitt dieser Zahlen ist 12,8, der Median dagegen 8.
Wie überzeuge ich als Quereinsteiger mit meiner Bewerbung?
Ob Sie als Quereinsteiger überzeugen, hängt vor allem davon ab, wie gut Sie Ihre Kompetenzen und Fähigkeiten deutlich machen. Gehen Sie dabei insbesondere auf jene Stärken ein, die sich von Ihrem alten auf den neuen Beruf übertragen lassen.
Fragen Sie sich, welche Ihrer Talent und Lebenserfahrungen Sie als Quereinsteiger einbringen können – auch wenn Sie den Beruf nicht erlernt haben. Sprechen Sie vor der Bewerbung mit Menschen, sterben Sie in dem gewünschten Job und holen Sie sich Tipps. Stellen Sie fest, wo Sie noch Wissenslücken Haben und zeigen SIE im Vorstellungsgespräch, wie SIE diese schließen wollen.
Nicht zuletzt sollten Sie den Jobwechsel überzeugend begründen. So könnten Sie anführen, dass Sie im neuen Beruf Ihre Fähigkeiten besser einbringen can oder der Job Ihren Idealen mehr entspricht.
Quelle: t-online