11.04.2022, 13:51 Uhr
Potsdam/Strausberg (dpa/bb) – Das brandenburgische Umweltministerium hat eingeräumt, dass wegen Umweltproblemen bisher weniger Grundwasser in der Region Strausberg-Erkner gefördert wird als angenommen. Wegen der Beeinflussung von Altlasten auf die Wasserentnahmestelle Erkner-Nord und das Wasserwerk Strausberg könnten nur knapp 15 Millionen der 17 Millionen Kubikmeter pro Jahr genutzt werden, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage des Parlamentarischen Geschäftsführers der Linken im Landtag, Thomas Domres .
Nach Einschätzung von Domres und von Umweltverbänden ist die Wasserversorgung der Region wegen des Werks des US-Elektroautobauers Tesla in Grünheide kritischer als von der Landesregierung eingeräumt. Umweltminister Axel Vogel (Grüne) dagegen hatte Befürchtungen vor einem Wassermangel wegen der Ansiedlung im März im Umweltausschuss des Landtages als „Gespenster-Diskussion“ bezeichnet. Der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) nutzt bisher nicht alle genehmigten Wassermengen von 17 Millionen Kubikmeter pro Jahr, sondern fördert regelmäßig etwa 10 Millionen Kubikmeter im Jahr.
Umweltverbände befürchten eine Wasserknappheit in der Region, wenn Tesla die über den WSE vertraglich zugesicherte Wassermenge von 1,8 Millionen Kubikmeter pro Jahr abruft. Der Verband kann nach eigener Darstellung die in der ersten Ausbaustufe vereinbarte Menge von 1,4 Millionen Kubikmeter an Tesla liefern, für weitere Neuansiedlungen von Unternehmen und mehr Einwohnern reichen die Kapazitäten aber nicht.
Auf lange Sicht soll die Tesla-Wasserversorgung durch ein neues Wasserwerk in Hangelsberg Nord gesichert werden. Eine Mitarbeiterin des Umweltministeriums hatte dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) im März 2021 gesagt, das Wasserwerk solle nach einer Schätzung in fünf Jahren Wasser liefern – das könnten vier bis sechs Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr zusätzlich sein.
In der Antwort des Ministeriums heißt es nun, für das Werk sowie eine Versuchsanlage Spitzmühle West fehlen noch Grundlagendaten. Eine zeitliche Perspektive sei nicht abschätzbar. In einer weiteren Antwort war das Umweltressort zuvor auf die Folgen von Umweltschäden auf die Wasserförderung in Erkner eingegangen. Darüber hatte zunächst die „Märkische Oderzeitung“ in der vergangenen Woche berichtet.
Quelle: NTV