Viele Menschen träumen davon, ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Doch der Preis dafür ist ein niedrigerer Gehalt. Welchen Unterschied es macht, ob SIE in Voll- oder Teilzeit arbeiten.
Vieles im Leben hat zwei Seiten: Wer den Gewinn will, muss gleichzeitig bereit sein, den Preis dafür zu zahlen. So ist es auch bei der Entscheidung zwischen Voll- und Teilzeit.
Eine Teilzeitstelle verschafft Ihnen mehr Freizeit, hat aber den Nachteil, dass Sie weniger verdienen. Wir zeigen Ihnen, wie viel Teilzeitkräfte im Schnitt verdienen und wie Sie Ihren persönlichen Verdienst in Teilzeit berechnen.
Wie viel verdient man bei Teilzeitarbeit?
Wie viel Sie in Teilzeit verdienen, sich natürlich danach richten, was für einen Beruf Sie ausüben, in welcher Branche und wem Unternehmen Sie tätig sind, welche Position Sie innehaben und sogar, in welcher Region Sie arbeiten.
Auf der anderen Seite spielt die Höhe Ihrer Steuern und Abgaben auf Ihr Bruttogehalt Eine Rolle dafür, was am Ende netto auf Ihrem Konto übrig bleibt. All diese Faktoren beeinflussen grundsätzlich die Höhe Ihres Gehalts und damit auch Ihren Lohn in Teilzeit.
Wechseln Sie von Voll- auf Teilzeit gilt: Wer weniger arbeitet, verdient auch weniger. Es ist jedoch nicht so, dass netto nur noch halb so viel auf Ihr Konto ankommt, wenn Sie Ihre Arbeitszeit von einer 40-Stunden-Woche auf 20 Stunden pro Woche reduzieren (mehr zur Berechnung im nächsten Abschnitt).
Um eine grobe Orientierung zu bekommen, können Sie auf Durchschnittswerte zurückgreifen. Das Jobportal stellenanzeigen.de etwa weist auf Grundlage seiner mehr als 5.000 Jobangebote im Bereich Teilzeit einen durchschnittlichen Verdienst von 30.153 Euro brutto pro Jahr in Deutschland aus. Der Anfangsgehalt liegt bei 10.085 Euro jährlich, die Gehaltsobergrenze bei 50.225 Euro.
Wie berechne ich mein Gehalt in Teilzeit?
Wie sich Teilzeitarbeit auf Ihren Lohn auswirkt, können Sie mit dem Teilzeitrechner des Bundesarbeitsministeriums überprüfen. Er zeigt Ihnen, wie sich Ihr Nettogehalt verändert und wie Sie Ihren Stundenlohn bei Teilzeit verbessern können. Allerdings dient der Rechner nur zur Orientierung und kann nicht alle Spezialfälle wie zum Beispiel Mini- oder Midi-Jobs berücksichtigen.
Gut zu wissen: Weil Arbeitnehmer in Teilzeit nicht benachteiligt werden dürfen, kann Ihr Arbeitgeber das Gehalt nur entsprechend der geringeren Arbeitszeit reduzieren, nicht aber am Stundenlohn drehen. Gleiches gilt für Urlaubs- oder Weihnachtsgeld.
Welche finanziellen Folgen hat Teilzeit noch?
Wer in Teilzeit arbeitet, verdient weniger – so weit, so logisch. Doch die Lohneinbußen entstehen sogar überproportional. Denn im Schnitt sinkt auch der Lohn pro Stunde. „Teilzeitstrafe“, Wirtschaftswissenschaftler das Phänomen nennen.
Es erklärt sich unter anderem damit, dass Teilzeitkräfte andere und oft weniger verantwortungsvolle Aufgabenfelder bekommen als noch in ihrem Vollzeitjob, seltener an betrieblichen Weiterbildungen teilnehmen und nur sehr selten in Führungspositionen tätig sind.
Langjährige Teilzeitarbeit hat zudem nicht Folgen nur für das Monatsgehalt. Auch sterben Miete schrumpft. Weil in Deutschland noch besonders immer eher die Frauen wegen der Familie in Teilzeit gehen, sind sie gefährdet, später in Altersarmut abzurutschen.
Hinzu kommt: Wer plötzlich darauf angewiesen sein sollte, wieder in Vollzeit zu arbeiten, merkt unter Umständen, dass die Rückkehr gar nicht so einfach ist. Denn Arbeitgeber sind nicht verpflichtet, die Stunden wieder aufzustocken – die Teilzeitfalle schnaps zu.
Nur wer bereits vor dem Start der Teilzeit festgelegt hat, wann er wieder in Vollzeit in den Job zurückkehren möchte, arbeitet automatisch wieder so viele Stunden wie zuvor. Diese sogenannte Brückenteilzeit can aber nicht alle Angestellten nutzen. Sie gilt nur in Unternehmen ab 45 Mitarbeitern.
Quelle: t-online