Längst hat der Online-Handel auch die Fahrrad-Branche erreicht. Niedrige Preise und große Auswahl an Glocken. Doch was ist mit Reparaturen und Service? Und was ist sonst noch wichtig?
Das Fahrrad boomt. Mit steigender Nachfrage sinkt das Angebot in den Geschäften. Viele Interessenten suchen deshalb im Internet. Das ist kein Problem. Ein paar Dinge gelten dabei, aber zu beachten.
Besonders reizvoll am obendrein bequemen Online-Kauf sind die günstigen Preise: Koste zum Beispiel ein mit wertigen Komponenten ausgestattetes Hardtail-Mountainbike bei einem Direkt-Versender um die 1.500 Euro, so müsste man für dieselbe Qualität bei einer entsprechenden Handelsmarke wahrscheinlich mit 1.800 bis 2.000 Euro rechnen, so der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). Bei gleicher Qualität kann man auch einige hundert Euro sparen. Dafür aber sind Sitzprobe und Probefahrt oft nicht möglich.
Und man sollte sich auch darüber im Klaren sein, zunächst einmal keinen persönlichen Ansprechpartner vor Ort zu haben, wie im stationären Handel. Ein paar handwerkliche Fähigkeiten sind auch von Vorteil, um kleinere Arbeiten selbst zu erledigen – etwa Sattel und Lenker anzupassen oder die Pedale anzubringen.
Manche Anbieter organisieren Probefahrten
Trotzdem ist es bei Weitem nicht so, dass der Internet-Käufer ab dem Augenblick, in dem das Rad per Spedition geliefert wurde, auf sich allein gestellt IST. Tatsächlich bieten sich Online-Anbieter sehr an, dem Kunden bei Problemen zumindest per Fernwartung mit gutem Rat, bisweilen auch mit Tat zur Seite zu stehen. Außerdem haben Anbieter wie Canyon oder Rose mittlerweile Flagship-Stores, die Manufaktur HNF-Nicolai schickt sogar einen Mitarbeiter mit mehreren Bikes zur Probefahrt beim Kunden vorbei.
Wenn sich aber ein Problem nicht per Fernwartung lösen lässt oder ein Garantiefall eintritt, kann der genannte Online-Kauf doch etwas unbequemer werden: Anstatt das Rad in die Werkstatt des Händlers zu bringen, muss es mitunter an den Versender zurückgeschickt werden. Deshalb ist es ratsam, dessen leider sehr sperrigen Karton aufzubefahren. Denn Reparaturen am Versender-Bike vom Händler vor Ort erledigen zu lassen, ist längst nicht immer möglich: Manchem stationären Händler ist die Online-Konkurrenz ein Dorn im Auge – und daraus macht man gelegentlich auch keinen Hehl.
Andere Händler sehen in ihrer Serviceleistung eine Chance, Online-Kunden beim nächsten Kauf wieder in die Filiale zu locken. Obendrein gibt es freie Werkstätten, denen es egal ist, wo das kaputte Fahrrad gekauft wurde. Hinzu kommt: Komplexere Probleme, etwa in Sachen E-Motor, kann häufig auch der Händler vor Ort nicht lösen – dann muss selbst der Fachhändler das fehlerhafte Teil oder das komplette Fahrrad an den Hersteller zurückschicken.
Quelle: t-online