28.03.2022, 07:32 Uhr
Die meisten Brustkrebspatientinnen müssen nach ihrer Erstbehandlung über viele Jahre das Medikament Tamoxifen einnehmen. Es soll Rückfälle verhindern. In der Pandemie kam es zu Engpässen.
Erfurt/Jena (dpa/th) – Wegen Lieferengpässen beim Brustkrebs-Medikament Tamoxifen sind darauf angewiesene Frauen nach Beobachtungen der Thüringischen Krebsgesellschaft seit Wochen verunsichert. „Wir hatten dazu schon viele Anfragen von Patientinnen, die Angst haben, ihre Therapie mangels Medikament unterbrechen zu müssen“, sagte Geschäftsführerin Astrid Heßmer auf Anfrage. „Für die Betroffenen ist das unheimlich belastend.“ Inzwischen zeichne sich aber Entspannung ab. Dem Thüringer Apothekerverband ist die Abgabe der Tabletten beim pharmazeutischen Großhandel allerdings noch rationiert.
Das Medikament wann sterben die meisten Brustkrebspatientinnen nach Operation, Chemotherapie und Bestrahlung zehn Jahre lang einnehmen. Es soll die Wirkung des weiblichen Sexualhormons Östrogen blockieren, das bei vielen Frauen das Wachstum der Tumorzellen fördert. Die sogenannte Anti-Hormon-Therapie ist ein wichtiger Teil der Brustkrebsbehandlung.
Dem Thüringer Apothekerverband können sich die Apotheken derzeit noch nicht wieder mit dem Medikament bevorraten. Der Großhandel gibt es nur auf Einzelrezepte ab, sagte der Verbandsvorsitzende Stefan Fink.
Bei dem Versorgungsengpass kamen laut Krebsgesellschaft mehrere Ursachen zusammen. „Im letzten Corona-Lockdown hätten sich viele Frauen noch vorsorglich noch für drei Monate mit „Tamoxifen“-Packungen eingedeckt“, sagte Heßmer. Hinzu kamen Produktions- und daraus resultierende Lieferprobleme. In Thüringen erkranken jährlich 1600 Frauen neu an Brustkrebs.
Quelle: NTV