28.03.2022, 14:40 Uhr
München (dpa/lby) – Im Kampf gegen die organisierte Kriminalität (OK) nimmt die Auswertung verschlüsselter Handys eine immer wichtigere Rolle ein. „Damit gewinnen unsere Ermittler wertvollen Ermittlungsansätze und wichtigen Erkenntnisse zu den komplexen Verflechtungen der OK“, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Montag in München. Aufwändige Analysen der Spezialisten des hiesigen Landeskriminalamtes mit modernster Technik im Rahmen einer eigens gegründeten Taskforce hätten einen nie da gewesenen Einblick in das Dunkelfeld der schweren und organisierten Kriminalität ermöglicht.
Als Beispiel nannte Herrmann die erfolgreiche Entschlüsselung von sogenannten EncroChat-Handys, die vermehrt von Schwerkriminellen grenzüberschreitend genutzt wurden. Europaweit seien den Angaben zufolge 60.000 dieser Geräte im Einsatz gewesen – 4500 Nutzer in Deutschland, 230 in Bayern.
Um die Organisierte Kriminalität etwa im Bereich des Drogenhandels oder der Zwangsprostitution, noch besser bekämpfen zu können, sehen Herrmann und Justizminister Georg Eisenreich (beide CSU) aber noch weiteren Handlungsbedarf. Die Bundesregierung sollte für entsprechende Verbesserungen sorgen. Zum Beispiel geht es um den Zugriff auf die verschlüsselte Telekommunikation im Zusammenhang mit der Einführung des 5G-Standards beim Mobilfunk. Außerdem sei eine Abfragee Regelung zur praktikablen Ausgestaltung der Verkehrsdatenspeicherung, also etwa von IP-Adressen, notwendig.
Quelle: NTV